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Titel:
Neues Stuttgarter Kochbuch
Bewährte und vollständige Anweisung zur schmackhaften Zubereitung aller Arten von Speisen, Backwerk, Gefrorenem, Eingemachtem usw.
Autor:
Friederike Luise Löffler
Erscheinungsort und Jahr:
Stuttgart, J.F. Steinkopf: 1919 (29. Auflage, Erstauflage 1791)
Zum Inhalt:
Das Buch umfasst eine gut organisierte Sammlung an Koch- und Backrezepten mit Tipps zum Anrichten der Speisen und einem kleinen Glossar von
"Küchenlatein".
Erster Satz:
"Übung macht den Meister; dies gilt besonders beim Kochen und das Kochen lernt man am Feuerherd und in der Küche, nicht aus Büchern allein."
Anmerkungen:
Das "Neue Stuttgarter Kochbuch" ist kein Kochbuch für Anfänger - aber eines mit umfangreichen Wissen und beeindruckender Popularität. Mit der Erstauflage 1791, 29 Auflagen bis 1919 und der
letzten Neuauflage aus dem Jahr 2017 scheint die Begeisterung für dieses schwäbische Buch ungeschlagen. Das mag an der Autorin liegen (s.u.), spricht aber auch für die Inhalte des Buches. Dass
nicht gescherzt wird, wird direkt am Anfang klargestellt: "Die einfachsten Kochkentnisse sind hier, wie in jedem Kochbuch, vorausgesetzt."
Dennoch werden die wichtigsten Grundlagen zum Arbeiten in der Küche zusammengefasst: Welche Töpfe sich wofür eignen, wie die Küche eingerichtet sein soll und was vom Essen erwartet wird: tadellos soll es sein, angemessen und schmackhaft.
Das Buch präsentiert sich als Ratgeber einer erfahrenen Hauswirtschafterin, die die Grundlagen kennt. Es gibt neue Tipps zum Serviettenfalten, wie Arbeitsabläufe über das Jahr gelant werden können und welche technischen Entwicklungen die Küchenarbeit erleichtern und wie Lebensmittel frisch gehalten werden können.
Zum Thema Backen:
Die Haltbarkeit und der Frischegrad der Zutaten spielt auch bei den Backrezepten eine große Rolle:
"Zum Backen nehme man das feinste getrocknete Mehl, mittelgroße frische Eier, feinen ausgetrockneten Zucker, große frische Mandeln, sie müsssen recht trocken sein,
[...] Sultaninen so frisch wie möglich, von Zitronen die besten, wen sie gleich teurer sind"
(Neues Stuttgarter Kochbuch, S.304)
Tadellos soll das Essen sein, ordentlich die Küche und die Köchin am besten beides. So wird darauf hingewiesen, dass man sich an die Anleitungen halten muss. Denn wenn man abweicht, mag es manchmal trotzdem gut gehen, aber im Großen und Ganzen schadet es dem Backwerk.
Die Rezepte sind ordentlich sortiert, variantenreich aufgelistet und leicht zu verstehen. Es ist ein praktisches Buch, oft mit Verweisen wie "der Kuchen wird hergestellt wie Rezept Nr. 1209, doch verändere man". Vorwissen und entsprechendes Geschick wird vorausgesetzt - Grundrezepte sucht man oft vergebens und so manches Rezept startet mit "Ein Kuchenblech wird mit Butterteig belegt".
Zum Glück kannst du das Butterteigrezept auf die-bakerey.de nachschlagen.
Zur Autorin:
Friedrike Luise Löffler bleibt eine der wenigen Kochbuchautorinnen, die nicht in den Nebeln der Geschichte verborgen bleiben. Sie wurde 1744 als Tochter eines
Apothekers in Kürnbach geboren und lebte ab 1779 in Stuttgart. Dort bekochte sie als "Landschaftköchin" die Landtagsabgeordneten des württembergischen Herzogs. Bei ihrem "Neuen Stuttgarter
Kochbuch" handelte es sich um das erste württmbergische Kochbuch und das erste, das explizit auch für bürgerliche Küchen gedacht war. Zunächst war es vor allem in Süddeutschland beliebt,
verbreitete sich aber rasend schnell über ganz Deutschland.
Nach ihrem Tod wurde es immer wieder überarbeitet und ergänzt, veraltete Rezepte wurden entfernt. Nach und nach kamen "exotischere" Rezepte dazu: Fisch, Speisen aus Frankreich und England. Das schwäbische Element fokussierte sich zunehmend auf das Kapitel zu den Kuchen, Torten und Backwerken.
Quellen:
Löffler: "Neues Stuttgarter Kochbuch", Stuttgart, Steinkopf: 1919.
Lesniczak: "Alte Landschaftsküchen im Sog der Modernisierung", Stuttgart, Steiner: 2003.
https://ausstellungen.blb-karlsruhe.de/ausstellung/friederike-luise-loeffler.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Kochbuch
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