Sahneroulade

Neben dem Hefezopf gab es bei großen Familienfesten, die bei der Otto-Oma gefeiert wurden, oft auch eine Sahneroulade. Das ist ein aufgerollter Biskuitteig, der mit Sahne und Obst gefüllt und dann ganz dick mit Puderzucker bestäubt wird. In der Roulade sind traditionellerweise Erdbeeren oder Mandarinen zu finden. Die Sahneroulade wurde nur von meiner Oma gemacht, das Rezept ist eines der wenigen, die meine Mutter nicht auch übernommen hat. Leider ist daher das originale Rezept in den Nebeln der Zeit verschollen. Ich habe aber eine leckere Alternative in einem Backbuch von 1921 gefunden.

 

 

Der Biskuit der Sahneroulade ist etwas fester als der Biskuit, den man für Obstkuchen oder Tortenböden verwenden würde. Dadurch lässt sich der Teig nach dem Backen besser aufrollen. Du kannst aber auch ein Grundrezept Biskuit verwenden, wenn du luftigere Teigschichten möchtest.

 

Zutaten

 

Für den Teig:

150 g Mehl
150 g Zucker

6 Eier

Saft einer halben Zitrone

 

Für die Füllung:

600 g Sahne

125 g Erdbeeren

1-2 Pk Vanillezucker

 


 

Vorbereitung:

Zur Vorbereitung trennst du alle Eier - wir brauchen 6 Eigelb und 6 Eiweiß. Das Eigelb lässt du stehen, das Eiweiß kommt zurück in den Kühlschrank.

Den Ofen heizt du auf 180°C vor.

 

Los geht's!

Mit dem Mixer mischst du das Eigelb mit dem Zucker und dem Zitronensaft. Die Masse sollte beim Rühren etwas heller und schaumig werden.

 

Das Eiweiß kommt als nächstes dran: Du schlägst es steif, das geht besser, wenn du eine Prise Salz ins Eiweiß gibst.

 

Dann gibst du die Eiweißmasse zum Eigelbschaum und siebst das Mehl darüber. Mit einem Teigschaber vermischst du beiden vorsichtig, bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Dabei musst du aufpassen, dass die Mischung nicht zuviel an Volumen verliert.

 

Streiche die Masse auf ein Backblech, das du mit Backpapier ausgelegt hast und schiebe das Blech für ca. 20 Minuten in den Ofen bei 180°C.

 

Mit der Stäbchenprobe findest du heraus, ob der Kuchen fertig ist: Stecke einen Zahnstocher in die Mitte des Kuchens - bleibt Teig daran hängen, muss er noch etwas backen. Wenn er fertig ist, hole ihn aus dem Ofen und lass in 2-3 Minuten abkühlen.

 

 

Weiter gehts!

Nun kommt der Teil, der aus dem Blechkuchen eine Roulade macht:

Lege dir auf der Arbeitsplatte ein sauberes Geschirrtuch aus und bestreue es mit etwas Zucker. Darauf musst du den Biskuit stürzen, sodass er mit der Backpapierseite nach oben darauf liegt. Nun kannst du ihn vorsichtig aufrollen. Hier den Anfang zu finden, ist etwas schwierig, aber das schaffst du!

 

Die Teigrolle, nun gut verpackt in der Geschirrtuch-Pelle, lässt du im Kühlschrank oder an einem anderen kühlen Ort ruhen. Das geht auch super über Nacht!

 

Zu einer Familienfeier gab es bei meiner Oma auch Sahneroulade. Die schmeckte aber anders als sonst, irgendwie seifig. Nach Erdbeere, aber irgendwie auch nach Bergfrühling. Es lag am Weichspüler aus dem Geschirrtuch! Der hatte beim Abkühlen des Kuchens seinen Geschmack abgegeben. 

 

 

 

Dem Ende entgegen!

Ist die Rolle abgekühlt, schlägst du die Sahne mit dem Vanillezucker steif und wäschst und schneidest dein Obst. Das geht in Stückchen oder in Scheiben - ganz wie du möchtest. Etwas einfacher ist es, wenn du die Erdbeerstückchen mit der Sahne vermischst, bevor du die Roulade füllst.

 

Die Teigrolle rollst du vorsichtig wieder auf und ziehst das Backpapier ab. Hier musst du aufpasse, da der Biskuit beim abziehen des Papiers leicht bricht. Dann bestreichst du ihn mit der Obst-Sahne-Masse und rollst du die Roulade wieder auf. Nimm dazu gerne das Geschirrtuch zu Hilfe: Es ist dabei nämlich manchmal einfacher, das Tuch nach oben zu ziehen, als an der Teigrolle zu schieben. Am Ende noch dekorieren und voilà!


Woher kommt das Rezept?

Dieses Rezept stammt aus "Das Kiehnle Kochbuch für die einfache bürgerliche Küche", hrsg.v. Hermine Kiehnle, Hädecke, Stuttgart: 1936.